Aufgabenschwerpunkte des Zentrums für Interkulturelle Kompetenz

Das im Jahr 2018 eröffnete Zentrum für Interkulturelle Kompetenz der Justiz NRW (ZIK) wurde durch das Ministerium der Justiz NRW eingerichtet, um gesellschaftliche Herausforderungen an den Rechtsstaat zu erkennen und die Kompetenzen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Justiz in den Bereichen Extremismusprävention, interkulturelle Kompetenz, Nichtdiskriminierung, Diversität und im Umgang mit Antisemitismus, Rassismus und weiteren Ungleichwertigkeitsideologien zu fördern.

Zu den Aufgaben des ZIK gehören Entwicklung und Steuerung von Fort- und Weiterbildungen in den benannten Themenbereichen. Das ZIK steht im engen fachlichen Austausch mit anerkannten Akteurinnen und Akteuren aus dem Bereich der (Erwachsenen-)Bildung, der politischen Bildung und der historisch-politischen Bildungsarbeit und stellt - unter Berücksichtigung aktueller gesellschaftlicher Entwicklungen und der justizinternen Bedarfe - eine zielgruppenspezifische und ganzheitliche Wissensvermittlung zu den Themenbereichen sicher.

Im Bereich interkultureller Kompetenzen hat das ZIK im Rahmen eines Modellprojekts ein bundesweit bisher einzigartiges Fortbildungskonzept entwickeln lassen, in dem die Fortbildungen durch eine systematische Anforderungsanalyse auf die spezifischen praktischen Herausforderungen und Erfahrungen unterschiedlicher Berufsgruppen in der Justiz zugeschnitten wurden. Justizbedienstete aus verschiedenen Berufsfeldern können dadurch ihre interkulturellen Kompetenzen anhand für sie spezifischer Praxisbeispiele erweitern.

Ein besonderer Schwerpunkt der Arbeit des ZIK lag in der jüngeren Vergangenheit auf dem Bereich des Antisemitismus, in dem das ZIK durch Anpassung und Weiterentwicklung der bestehenden Fort- und Weiterbildungskonzepte, die die Bekämpfung des Antisemitismus bereits als Gegenstand haben, sowie durch die Entwicklung neuer Formate und durch neugeschlossene Partnerschaften mit renommierten Bildungsträgern im Bereich der Antisemitismusarbeit (z.B. der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Nordrhein-Westfalen, der Internationalen Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem, Israel, der Servicestelle für Antidiskriminierungsarbeit Beratung bei Rassismus und Antisemitismus, Düsseldorf etc.) auf aktuelle Herausforderungen reagiert hat. Das ZIK nimmt dabei sowohl die Sensibilisierung aller Justizbediensteten für antisemitische Einstellungen und Diskriminierungen als auch die Professionalisierung der Strafjustiz im Besonderen in den Blick.

Das ZIK wurde zudem damit betraut, die Justiz NRW dabei zu unterstützen, das Vertrauen in den Rechtsstaat zu fördern und Bürgerinnen und Bürgern die Rechtsordnung zugänglicher und verständlicher zu machen. Dabei beschreitet das ZIK auch neue Wege in der rechtsstaatlichen Bildung, um Recht und Rechtsstaat erfahrbar zu vermitteln. Hierfür arbeitet es eng und interdisziplinär mit Bildungsakteurinnen und -akteuren zusammen und entwickelt innovative Begegnungs- und Dialogformate.

Ein wichtiger Teil der rechtsstaatsstärkenden Arbeit wird die Pilotierung diversitätsorientierter Organisationsentwicklung in Justizbehörden in NRW. Das ZIK plant, sein Aufgabenprofil um Kompetenzen und Prozesswissen in der justiziellen Diversitätsförderung deutlich auszubauen.